Im Osten der Insel zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Hinter den Deichkuppen erstrecken sich weithin Felder und Wiesen, schlängeln sich Flussarme durch die Landschaft, reckt sich majestätisch das Morsumer Kliff über das Wattenmeer, wiegt sich die Heide sanft im Wind. Diese Schönheit, die jeden erholungsbedürftigen Urlauber fasziniert, muss bewahrt werden!

Lange Zeit, bevor der Gedanke des Naturschutzes zur gängigen Vokabel wurde, hat man ihn in Sylt-Ost bereits praktiziert. So wurde das Morsum-Kliff, eine der prägnantesten geologischen Formen in ganz Norddeutschland, schon im Jahr 1923 unter Naturschutz gestellt. Auch die angrenzenden Heideflächen, die Wattwiesen bei Keitum und Archsum und Randzonen des weitläufigen Flughafengeländes stehen heute unter besonderem Schutz. Und Bereiche im Wattenmeer nahe dem Hindenburgdamm wurden gar in die höchste Stufe des Naturschutzes, den Nationalpark Wattenmeer, eingereiht. Insgesamt sind im Sylter Osten mehr als 700 Hektar Land als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Darüber wachen die Mitarbeiter verschiedener Verbände, insbesondere die Naturschutzgemeinschaft Sylt und der Sylter Verein.

Zwar sind die meisten Urlauber für den Naturschutz heute höchst sensibilisiert, doch tut Aufklärung weiterhin not. Es gibt sie nämlich immer noch, die Ignoranten, die ausgeschilderte Wanderwege verlassen, ihren Abfall in die Landschaft werfen, geschützte Pflanzen abpflücken und Vögel beim Brüten aufschrecken. Doch erfreulicherweise ist die Zahl der schwarzen Schafe gering – die Aufklärungsarbeit der Verbände und der Kurverwaltung trägt Früchte: Broschüren und mehrere Informationszentren auf Sylt finden viel Aufmerksamkeit bei den Gästen, die sich auch direkt vor Ort ein Bild von der Schönheit der Natur machen können: Watt- und Kliffwanderungen sowie vogelkundliche Führungen unter fachlicher Begleitung werden in großer Zahl angeboten und finden immensen Anklang.

Naturschutzgebiet Nord-Sylt

© Jasmin Bauomy


Außer der ursprünglichen Natur, lohnt sich der Weg zum Morsum Kliff immer, allein um im Landhaus Nösse einzukehren. Dort kann man z.B. in der traditionellen Friesenstube einen gemütlichen Plausch bei Friesentee und hausgemachtem Kuchen und Waffeln zu genießen.

Besonders faszinierend ist eine Wanderung durch die Morsumer Heide und entlang des fast zehn Millionen Jahre alten Kliffs. Hier gedeihen so seltene Pflanzen wie Arnika, das Gefleckte Knabenkraut (eine Orchideenart) und – die Urlauber aus Bayern werden’s kaum glauben – sogar Enzian. Auch viele Tierarten haben hier ihren Lebensraum gefunden, und dabei verdient die Vogelwelt besondere Erwähnung. Ornithologen aus ganz Deutschland verschaffen sich einen Einblick in ihre Artenvielfalt. Die seltenen Uferschwalben und Brandgänse sind hier ebenso zu beobachten wie Fischreiher und Kormorane auf der Durchreise. Und auf einer kleinen Insel vor dem Morsumer Nösse-Deich hat sich Europas größte Zwergseeschwalben-Kolonie angesiedelt. Reger »Flugverkehr« auch auf den Sandinseln im Watt bei Keitum, wo sich alljährlich über ein Dutzend Vogelarten mit über 1000 Brutpaaren tummelt.

Naturschutz und Tourismus: Verbände und Kurverwaltung bieten interessante Exkursionen und Beobachtungstermine an und wachen zugleich darüber, dass die Balance austariert bleibt und der unverfälschte Charme dieser Natur der Nachwelt erhalten bleibt.

Um die schöne Natur Sylts mal von einer anderen Perspektive zu erleben, gibt es Helikopter-Rundflüge.