Die Nordsee formt künstlerisch Rinnsale in den Flutsaum und hinterlässt, wenn sie sich wieder zurückzieht, einsame Sandbänke und ruhige Strandseen. Wir wissen, dass dies alles periodisch erfolgt. Mal ist der Strand trocken und dann rauschen wieder die Wellen darüber. Ebbe und Flut. Die Tiden sind ein echtes Nordsee-Erlebnis.
Hier ein paar Begriffe zur Gezeitenkunde: Wenn die Gezeitenwelle heranrollt, der Wasserspiegel steigt und die Wellen den trockenen Strand überspülen, dann spricht man von Flut. Erreicht der Wasserspiegel seinen höchsten Stand, so spricht man von Hochwasser. Sobald sich der Wasserspiegel wieder senkt und die Strände trocken liegen spricht man von Ebbe. Den Zustand bei dem der Wasserspiegel seinen niedrigsten Stand erreicht hat, heißt Niedrigwasser. Wenn Sie einen Blick in die Gezeitentabelle werfen, dann werden Sie feststellen, dass zwischen zwei Hochwassern genau zwölf Stunden und fünfundzwanzig Minuten liegen. Somit verspätet sich Tag um Tag jede Gezeit um insgesamt fünfzig Minuten. Sonne, Mond und Erde sind für dieses Naturereignis verantwortlich: zum einen die Fliehkraft von Erde und Mond, zum anderen die Meeresanziehung von Mond und Sonne. Die marinen Bewohner dieses Lebensraumes – wissenschaftlich Mesopelagial genannt – müssen täglich mit den enormen, periodischen Wasserstandschwankungen kämpfen. Es ist erstaunlich wie die während der Ebbe eintretende Entblößung des Meeresbodens nahezu terristische Bedingungen hervorruft. Die daraus resultierenden ökologischen Situationen für die marine Tier- und Pflanzenwelt verlangen den Bewohnern des Mesoliterals eine ganze Reihe besondere Anpassungen ab. Weiterlesen